Grundlagen der Fertigungswirtschaft
Personal
Betriebsmittel
Erzeugnisse
Fertigungsprogramm
Arbeitsplanung
Produktionsplanung und -steuerung (PPS)
Qualitätswesen
Produktionsfaktoren
Zur Herstellung eines Produkts oder Bereitstellung einer Dienstleistung werden Produktionsfaktoren, also Elemente zur Leistungserstellung, benötigt. Diese Elemente sind im Wesentlichen Arbeitstätigkeit, also menschliche Tätigkeit, Betriebsmittel, also Werkzeug und Maschinen, und Werkstoffe, also Material, das bearbeitet oder umgeformt wird. Nach Gutenberg gibt es folgende Unterteilung der Produktionsfaktoren: Elementarfaktoren und Dispositive Faktoren.
Elementarfaktoren: Zu den Elementarfaktoren werden menschliche Arbeit, die Betriebsmittel und Werkstoffe gezählt.
Dispositive Faktoren: Dispositive Faktoren ssind die Leitungstätigkeit, das Management des Betriebs, die Planung, also die Strukturierung und das Ordnen der Produktion, und die Organisation, also die Ablauf- und Aufbauorganisation eines Unternehmens.
Fertigungsverfahren
Ein Fertigungsverfahren kann zu unterschiedlichen Erzeugnismengen führen. Insbesondere kann ein Fertigungsverfahren zu einer Einzelfertigung, einer Kleinserienfertigung und einer Großserienfertigung führen. Besondere Erzeugnismengen sind die Sortenfertigung, bei der aus einem oder mehreren Rohstoffen unterschiedliche Sorten erstellt werden, die Chargenfertigung, bei der sich durch den Fertigungsprozeß in der Art oder Qualität unterschiedliche Produkte ergeben, und die Massenfertigung, die sich durch das Fehlen einer Mengenbegrenzung auszeichnet.
Der Fertigungsablauf kann als Werkstattfertigung, als Fließfertigung, als Gruppenfertigung oder als Baustellenfertigung erfolgen. Bei einer Werkstattfertigung ergibt sich eine Konzentration gleichartiger Maschinen. Bei einer Fließfertigung sind die Maschinen entsprechend dem Produktionsfortschritt angeordnet.
Fertigungsorganisation
Bei der Fertigungsorganisaion ist die Aufbauorganisation und die Ablauforganisation zu unterscheiden.
Aufbauorganisation: Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Aufbauorganisation zu strukturieren. Insbesondere gibt es die Stablinienorganisation, die Divisional- oder Spartenorganisation und die Matrixorganisation. Eine Strukturierung kann insbesondere nach Fertigungsschritten (Fertigungsvorbereitung, Fertigungsdurchführung und Fertigungskontrolle), nach Erzeugnisarten und nach Arten der Tätigkeit (Verkauf, Fertigung und Buchhaltung) durchgeführt werden. Eine Matrixorganisation findet man vorwiegend in Großunternehmen. Hierbei finden sich überschneidende Zuständigkeiten, das heißt ein einzelner Mitarbeiter kann mehrere fachliche Vorgesetzte haben.
Computereinsatz
Der Computer wird zunehmend in der Fertigung eingesetzt. Es gibt folgende Bereiche des Computereinsatzes:
CAD: Computer Aided Design
CAE: Computer Aided Engineering
CAM: Computer Aided Manufacturing
CAP: Computer Aided Planing
CAQ: Compter Aided Quality Assurance
CIM: Computer Integrated Manufacturing
PPS: Produktionsplanung und -steuerung
Personalplanung
Das Personal eines Unternehmens muss geplant, verwaltet und entwickelt werden. Zur Personalplanung gehören vier Aspekte:
Bedarfsplanung: Die Bedarfsplanung muss sicherstellen, dass zur richtigen Zeit bezüglich der Aspekte der Quantität und der Qualität die richtigen Mitarbeiter zur Verfügung stehen.
Beschaffungsplanung: Stellen nicht in ausreichender Anzahl die richtigen Mitarbeiter zur Verfügung, besteht ein Bedarf an Personal. Es ergibt sich eine zu schließende personelle Lücke. Diese Lücke kann durch eine unternehmensinterne Umverteilung geschlossen werden oder durch Mehrarbeit der bisherigen Mitarbeiter. Eine Mehrarbeit kann insbesondere durch Überstunden erfolgen.
Entwicklungsplanung: Die Personalplanung sollte mit der Unternehmensstrategie eng verzahnt sein. Ist beabsichtigt in neuen technologischen Gebieten Fuß zu fassen, so sollte eine entsprechende Entwicklungsplanung der bisherigen Mitarbeiter damit einhergehen.
Einsatzplanung: Die Einsatzplanung stellt die kurzfristige Beseitigung personeller Lücken dar, beispielsweise durch Ferienarbeiter.
Arbeitsplatzgestaltung
Eine Arbeitsplatzgestaltung kann unter verschiedenen Aspekten gesehen werden. Beispielsweise sind diese Aspekte:
Anthropometrische Gestaltung: Hierunter ist die Gestaltung des Arbeitsplatzes entsprechend seinen Körpermaßen zu verstehen. Beispielsweise gibt es einen optimalen Greifraum für die Hände eines Menschen und einen maximalen Greifraum.
Physiologische Gestaltung: Hierunter ist die Anpassung der Arbeitsmethode und der Arbeitsbedingungen an den menschlichen Körper zu verstehen.
Psychologische Gestaltung: Der Mitarbeiter soll sich an seinem Arbeitsplatz wohlfühlen. Es wird daher versucht, die Arbeitsumgebung des Mitarbeiters möglichst angenehm zu gestalten.
Informationstechnische Gestaltung: Der Arbeitsplatz muss derart gestaltet werden, dass das Sehen, Hören und Tasten des Mitarbeiters, soweit es für dessen Arbeitstätigkeit erforderlich ist, möglichst ohne große Mühe ermöglicht wird.
Organisatorische Gestaltung: Eine organisatorische Gestaltung, um die Arbeitstätigkeit für die Mitarbeiter interessanter zu gestalten, kann durch Job Enlargement, Job Rotation oder Job Enrichment erreicht werden.
Sicherheitstechnische Gestaltung: Die Sicherheit der Mitarbeiter am Arbeitsplatz ist jederzeit sicherzustellen. Hierzu gehört ein ausreichender Brandschutz, eine Betriebsmittelüberwachung und ein allgemeiner Gefahrenschutz.
Zeitermittlung
Bei der Zeitermittlung können drei Aspekte berücksichtigt werden: Zeitermittlung nach Refa, Ist-Zeitermittlung und die Systeme vorbestimmter Zeiten.
Zeitermittlung nach Refa: Es werden die Tätigkeiten eines Arbeitsplatzes analysiert und in Teilprozesse und Teilabläufe unterteilt. Für diese Teilabläufe einer Arbeitstätigkeit können Vorgabezeiten festgelegt werden. Es erfolgt insbesondere eine Bewertung der einzelnen Teilabläufe in Betriebsruhe, Haupttätigkeit, Nebentätigkeit, ablaufbedingtes Unterbrechen und störungsbedingtes Unterbrechen.
Ist-Zeitermittlung: Die Ist-Zeitermittlung dient der Bestimmung der Ablaufdauer der einzelnen Teilprozesse. Eine Ist-Zeitermittlung kann insbesondere durch Schätzen erfolgen.
Systeme vorbestimmter Zeiten: Es werden für einzelnen Tätigkeiten Normzeiten ermittelt und dadurch die Vorgabezeit für einen Teilprozess bestimmt. Es gibt Normzeiten für "Holen", "Greifen", "Bewegen", "Absetzen", etc..
Lohnermittlung
Die Lohnermittlung kann in zwei Aspekten unterteilt werden, nämlich die Arbeitsbewertung und die Lohnformen.
Arbeitsbewertung: Es ist eine Bewertung der Arbeitstätigkeit vorzunehmen. Hierbei ist zu berücksichtigen, welcher Schwierigkeitsgrad und welches Gefahrenpotential die Arbeitstätigkeit aufweist. Die Bestimmung der Schwierigkeit der Arbeitstätigkeit kann anhand einer Beschreibung der Arbeitsstelle erfolgen. Hierbei sind Mindestanforderungen, Kann-Anforderungen und Best-Practice-Anforderungen zu beschreiben. Aus dieser Stellenbeschreibung ergibt sich eine Einordnung der Arbeitstätigkeit in eine geeignete Lohngruppe.
Lohnformen: Es können unterschiedliche Lohnformen gewählt werden. Ein Zeitlohn wird fällig durch Zeitablauf. Ein Akkordlohn ergibt sich durch die erreichte Stückzahl. Ein Prämienlohn wird je nach besonderem Ereignis, beispielsweise Vertragsabschlüsse in der Versicherungswirtschaft, fällig.
Arten von Betriebsmittel
Es können unterschiedliche Arten von Betriebsmitteln unterschieden werden:
Grundstücke und Gebäude: Makroökonomisch werden Arbeit, Kapital und Boden als Produktionsfaktoren angesehen. Allerdings kann dem Boden keine wesentliche Bedeutung zugewiesen werden. Den Gebäuden, Büro- und Fertigungshallen, jedoch schon. Es ist insbesondere darauf zu achten, dass die Fertigungshallen für die vorgesehene Herstellung der Produkte geeignet sind.
Ver- und Entsorgungsanlagen: Die Fertigung muss mit Elektrizität, Wasser, Gas und Druckluft versorgt werden bzw. es ist verbrauchtes Wasser zu entsorgen.
Maschinen und Anlagen: Eine Verkettung von mehreren Maschinen zu einer Fließfertigung kann als Anlage bezeichnet werden.
Werkzeuge: Werkzeuge dienen der händischen Bearbeitung von Rohstoffen zur Erstellung von Produkten.
Transportmittel: Transportmittel ist ein eigener LKW-Fuhrpark bzw. Gabelstapler für den innerbetrieblichen Transport.
Läger: Die Lagereinrichtungen stellen einen Teil der Betriebsmittel dar.
Mess- und Prüfmittel: Zu den Mess- und Prüfmittel zählen Messuhren und Drehzahlmessgeräte.
Büroausstattung: Zur Büroausstattung zählen die Computer und Server, sowie die Büromöbel.
Automatisierung
Eine Automatisierung liegt vor, falls Bedienung, Steuerung und Kontrolle der Maschinen und maschinellen Anlagen durch Computer erfolgt.
Wird als einzige Tätigkeit in einer Fertigung nur noch die Wartung und die Reparatur von Menschen vorgenommen, wird von einer Vollautomatisierung gesprochen.
Von einem Bearbeitungszentrum wird gesprochen, falls ein Werkzeugwechsel durch eine Computeransteuerung erfolgt. Beispielsweise könnte in einem Bearbeitungszentrum ein Werksstück gefräst, gebohren, entgratet und Gewinde geschnitten werden.
Ein Vorteil eines Bearbeitungszentrums ist darin zu sehen, dass Transportzeiten des Werkstücks verkürzt werden und dass das Werkstück nur einmal eingespannt werden muss.
Verwaltung
Eine Verwaltung der Betriebsmittel muss in zweifacher Hinsicht erfolgen. Zum einen ist eine Anlagenbuchhaltung zu führen und außerdem ist eine Datenbestandspflege vorzunehmen.
Anlagenbuchhaltung: Es ist eine Inventur vorzunehmen und eine buchhalterische Berücksichtigung der Zu- und Abgänge der Betriebsmittel vorzunehmen. Außerdem sind die Abschreibungen zu bestimmen.
Datenbestandspflege: Es ist darauf zu achten, dass aktuelle Daten über die verfügbaren Kapazitäten und die Kapazitätsauslastung vorliegen. Außerdem werden Daten über die Betriebsmittel benötigt, um eine Durchlaufterminierung und eine Werkstattsteuerung durchzuführen.
Die Datenbestandspflege stellt ferner Daten für die Arbeitsplanung, die Instandhaltung und die Ersatzentscheidung zur Verfügung.
Instandhaltung
Instandhaltung bedeutet, dass Störungen vorgebeugt werden und eine rasche Störungsbeseitigung ermöglicht wird.
Störungen können unterschiedliche Ursachen haben. Beispielsweise kann mechanische Abnutzung vorliegen, Korrosion oder Materialermüdung. Eine Störung kann sich auch aus einem Bedienungsfehler oder Konstruktionsfehler ergeben. Außerdem ein Werkstofffehler vorliegen oder ein Energieausfall ereignen.
Die Auswirkungen von Störungen können erheblich sein. Es kann sich eine Unfallgefahr ergeben, eine Terminverzögerung tritt ein oder Werkstücke können beschädigt werden. Auf alle Fälle ergibt sich eine fehlende Betriebsbereitschaft und die Kapazitätsauslastung sinkt.
Lebenszyklus
Ein Produkt durchläuft mehrere Phasen eines Lebenszyklus:
Einführung: In der Einführungsphase besteht ein hoher Erklärungsbedarf für das neue Produkt. Das Produkt zeichnet sich insgesamt durch einen hohen Neuheitscharakter aus. In der Einführungsphase werden nur geringe Umsätze bei hohen Einführungskosten generiert.
Wachstum: In der Wachstumsphase steigt der Umsatz stark an. Es werden erste noch geringe Gewinne erzielt. Das Unternehmen muss dem steigenden Umsatz dadurch Rechnung tragen, dass es entsprechende Ressourcen zur Herstellung und dem Vertrieb des Produkts bereitstellt.
Reife: In dieser Phase ist das Produkt eine sogenannte Cash-Cow. Es sind keine hohen Marketingkosten mehr erforderlich. Es werden hohe Umsätze erzielt und damit hohe Gewinne erwirtschaftet.
Rückgang: Die Umsätze gehen langsam zurück. Die Gewinne verschwinden. das Produkt wird zum Poor Dog. Es sollte darüber nachgedacht werden, das Produkt vom Markt zu nehmen.
Forschung und Entwicklung
Die Lebensdauer eines Produkts ist oft auf wenige Jahre beschränkt. Es müssen daher laufend neue Produkte entwickelt werden. Hierzu dient die Forschung und Entwicklung eines Unternehmens.
Das bedeutet, dass neue Produkte bereits zu einer Zeit entwickelt werden müssen, zu der bestehende Produkte vielleicht erst in die Wachstumsphase eintreten.
Es ist daher auf eine Ausgewogenheit der jeweiligen Lebensphasen der eigenen Produkte zu achten. Es sollte sich immer wenigstens ein Produkt in der Reifephase befinden, also in der Phase, in der hohe Umsätze und gute Gewinne erzielt werden.
Die Forschung führt zur Erkenntnis von grundsätzlichen Wirkzusammenhängen. Die Entwicklung beschäftigt sich dann mit der zweckgerichteten Auswertung der Forschungsergebnisse, sodass marktfähige Produkte erstellt werden können.
Marken
Mit Marken werden Produkte gekennzeichnet, um kenntlich zu machen, wer der Hersteller des Produkts ist. Sie können damit auf Ihr Unternehmen hinweisen. Ihre Marke stellt für das Produkt ein Gütesiegel dar.
Eine Marke kann im Laufe der Jahre einen erheblichen Wert annehmen. Außerdem kann eine Marke relativ günstig erworben werden.
Allerdings sollten Sie bei der Anmeldung einer Marke drei Punkte beachten:
Unterscheidungskraft: Ihre Marke sollte als solche erkannt werden, das heißt die beteiligten Verkehrskreise sollten erkennen können, dass es sich um eine Marke handelt und nicht nur eine Anpreisung wie beispielsweise "Klassik", "Super" oder "toll".
Freihaltebedürfnis: Sie können sich keine Marke schützen lassen, mit der eine Eigenschaft der Waren oder Dienstleistungen, für die die Marke eingetragen werden soll, beschrieben wird. Der Grund ist darin zu sehen, dass alle am Markt teilnehmenden Unternehmen ihre Produkte beschreiben können müssen.
Ältere Rechte: Lassen Sie eine Recherche auf ältere Rechte von einem erfahrenen Patentanwalt durchführen. Sie sparen sich hierdurch eventuell Abmahnungen, einstweilige Verfügungen, Schadensersatzforderungen und eventuell das Suchen nach einer neuen Marke.
Patente
Patente dienen dazu, den innovativen Vorsprung eines Unternehmens zu behaupten, damit die Entwicklungskosten für die Innovation wieder erwirtschaftet werden können. Bei einem Patent handelt es sich daher ausschließlich um ein ökonomisch relevantes Recht.
Patente können für maximal 20 Jahre erworben werden. Allerdings ist es sehr selten, dass die maximale Laufzeit genutzt wird. Der Grund ist darin zu sehen, dass die technische Entwicklung rasch voranschreitet und nach ca. 7 Jahren Erfindungen als überholt gelten können. Außerdem werden die Jahresgebühren überproportional teuer, sodass es sich nicht mehr wirtschafftlich lohnt, die Patente aufrecht zu halten.
Damit Sie ein Patent erworben können muss Ihre Erfindung insbesondere zwei Kriterien erfüllen:
Neuheit: Ihre Erfindung muss neu sein, das heißt, nirgendwo auf der Erde darf Ihre Erfindung der Öffentlichkeit bekannt gemacht worden sein.
Erfinderische Tätigkeit: Ihre Erfindung darf außerdem für einen Durchschnittsfachmann nicht offensichtlich sein.
Gebrauchsmuster
Statt einem Patent können Sie Ihre technische Erfindung durch ein Gebrauchsmuster schützen lassen. Allerdings beträgt die maximale Schutzdauer bei einem Gebrauchsmuster nur 10 Jahre.
Ein Gebrauchsmuster ist ein ungeprüftes Recht. Es gibt keine Möglichkeit, eine inhaltliche Prüfung des Gebrauchsmusters durch des Patentamt zu veranlassen.
Es kann allenfalls eine amtliche Recherche beantragt werden. Das Rechercheergebnis ist aber sehr aufschlussreich.
Ein weiterer Nachteil des Gebrauchsmusters ist es, dass durch ein Gebrauchsmuster keine Verfahren geschützt werden können.
Es ist daher nicht möglich eine Software durch ein Gebrauchsmuster zu schützen. Wollen Sie das Konzept Ihrer Software rechtlich schützen lassen, müssen Sie es als Patent anmelden.
Ein Vorteil des Gebrauchsmusters ist es, dass es bereits nach wenigen Wochen zum vollwertigen Schutzrecht erstarkt, da vor der Eintragung in das Register nur eine Prüfung auf formale Mängel erfolgt.
Designschutz
Wollen Sie die ästhetische Ausführung Ihres Produkts schützen, können Sie ein Designrecht anstreben. Hierbei bestehen grundsätzlich drei Möglichkeiten. Zum einen können Sie ein deutsches Designrecht erwerben. Das Designrecht hieß in Deutschland früher Geschmacksmuster. Der Begriff des Geschmacksmusters konnte sich aber nie durchsetzen.
Eine zweite Möglichkeit ist ein europäisches Designrecht, das Gemeinschaftsgeschmacksmuster genannt wird. Außerdem erwerben Sie bereits durch Veröffentlichung ein nicht eingetragenes Gemeischaftsgeschmacksmuster.
Vorteihafterweise ist die maximale Schutzdauer eines Designrechts 25 Jahre.
Aufgaben
Das Fertigungsprogramm gibt die verbindliche Aufgabestellung für die Produktionskapazitäten vor. Hierbei wird die beabsichtigte Fertigung erstellt und bezüglich der Erzeugnisse, der Termine und der Mengen bestimmt.
Typischerweise werden drei Arten von Fertigungsprogrammen erstellt, nämlich ein langfristiges Fertigungsprogramm. ein mittelfristiges Fertigungsprogramm und ein aktuelles Fertigungsprogramm.
Das Fertigungsprogramm stimmt nicht identisch mit dem Absatzprogramm überein. Dies ergibt aus zwei Gründen. Zum einen kann eine innerbetriebliche Leistung erstellt werden, also ein Erzeugnis, das vom Betrieb selbst genutzt wird. Zum anderen kann im Absatzprogramm Handelsware entahlten sein, die vom Großhandel bezogen wird und nicht hergestellt werden muss.
Außerdem muss das Fertigungsprogramm nicht mit dem Erzeugnisprogramm übeeinstimmen, denn beispielsweise sind einige Erzeugnisse veraltet, technisch überholt oder zu teuer und werden daher nicht hergestellt, da es auch keine Nachfrage gibt.
Inhalt
Das Fertigungsprogramm kann nach drei Kriterien bestimmt werden. Zum einen nach dem Programmumfang, der Programmbreite und der Programmtiefe.
Programmumfang: Das Fertigungsprogramm umfasst Absatzleistungen und Innerbetriebliche Leistungen. Absatzleistungen sind Fertigerzeugnisse und Ersatzteile. Innerbetriebliche Leistungen können selbstgefertigte Fertigungsanlagen, selbst vorgenommene Reparaturen und Wartungen und selbstgenutzte Verbrauchsgüter sein.
Programmbreite: Die Programmbreite des Fertigungsprogramms ergibt sich durch die Arten der Erzeugnisse und deren Anzahl. Außerdem sind hierbei die jeweiligen unterschiedlichen Ausführungsformen zu berücksichtigen.
Programmtiefe: Die Programmtiefe gibt darüber Auskunft, wieviele Fertigungsstufen durch das Fertigungsprogramm abgedeckt werden.
Planung
Die Planung eines Fertigungsprogramms kann in drei Stufen erfolgen:
Vorbereitung: Zunächst sind die Programmziele zu definieren, also welche Erzeugnisse sind in welcher Zeit herzustellen. Außerdem sind die Basisdaten zu beschaffen, beispielsweise die Bestellmengen anhand der Stücklisten zu bestimmen.
Ausarbeitung: Anhand der Fertigungsziele ist eine Kapazitätsplanung vorzunehmen. Die Reihenfolge der Auslastung der Produktionskapazitäten ist zu organisieren. Außerdem ist eine Terminierung der Fertigungsaufträge durchzuführen.
Optimierung: Die Fertigungsplanung ist zu optimieren. Insbesondere sind kritische Pfade zu bestimmen und diese zu überwachen.
Aufgaben der Arbeitsplanung
Die Arbeitsplanung legt fest, mit welchem Fertigungsverfahren die einzelnen Erzeugnisse erstellt werden. Es erfolgt erforderlichenfalls auch eine Betriebsmittelplanung.
Außerdem führt die Arbeitsplanung eine Zeitermittlung durch. Hierbei werden die unterschiedlichen Zeiten, also Rüstzeiten, Bearbeitungszeiten, Transportzeiten und Liegezeiten, bestimmt.
Zusätzlich muss die Arbeitsplanung eine Transportplanung vornehmen, bei der bestimmt wird, wie die einzelnen Werkstücke zu den Arbeitsplätzen gelangen. Diese Planung ist insbesondere bei einer Werkstattfertigung relevant. Bei einer Fließfertigung ist festzulegen, wie die Werkstücke zu den jeweiligen Anlagen gelangen und von diesen weitertransportiert werden.
Die Arbeitsplanung hat Auswirkungen auf das Qualitätswesen, die notwendigen Verpackungen der Erzeugnisse und die Wartung und Instandhaltung der Betriebsmittel.
Arbeitsplan
Der Arbeitsplan ist die Dokumentation des Arbeitsablaufes. Der Arbeitsplan muss sich dabei nicht auf einen konkreten Auftrag beziehen.
Ein Arbeitsplan kann sich auf die Fertigung eines Erzeugnisses, auf die Reparatur eines Erzeugnisses, auf die Wartung eines Erzeugnisses, auf die Reparatur eines Betriebsmittels oder auf die Wartung eines Betriebsmittels beziehen.
Ein Arbeitsplan wird typischerweise in Form eines Verrichtungsarbeitsplans erstellt, bei dem die aufeinanderfolgenden Verfahrensschritte beschrieben werden.
Ein Arbeitsplan umfasst insbesondere drei Teile:
Kopfteil: Bezeichnung des Arbeitsplans
Materialdaten: Es werden die benötigten Materialien beschrieben.
Fertigungsdaten: Es werden die Verfahrensschritte aufgelistet.
Auftragserarbeitung
Ein Auftrag dient zur Anweisung an einen Mitarbeiter zur Ausführung einer oder mehrerer Arbeitstätigkeiten. Hierzu muss der Auftrag an die jeweilige auszuführende Tätigkeit angepasst werden.
Zunächst ist der Bedarf zu bestimmen, der durch eine Produktion gedeckt werden muss. Hierzu wird zunächst ein Bruttobedarf ermittelt. Von diesem Bruttobedarf ist derjenige Anteil abzuziehen, der durch das Lager oder Zukäufe gedeckt werden kann. Hieraus ergibt sich der zu fertigende Nettobedarf.
Es erfolgt eine Auftragsbildung, wobei zwischen normalem Betriebsauftrag, Eilauftrag und Fremdfertigung zu unterscheiden ist.
Bei der Erstellung des Auftrags sollte eine optimale Losgröße angestrebt werden. das Optimum ergibt sich aus der Bewertung der Rüstkosten, der Auftragsbearbeitungskosten und der Lohnrechnungskosten. Hierbei kann die Andler´sche Formel angewandt werden.
Durchlaufterminierung
Die Durchlaufterminierung legt den zeitlichen Ablauf der Fertigungsaufträge fest. Die Durchlaufterminierung bestimmt daher für jeden Fertigungsauftrag den Beginntermin, den Endtermin und die Pufferzeiten. Insbesondere ist der kritische Pfad zu bestimmen.
Der kritische Pfad ist derjenige Ablauf der Fertigungsaufträge, der die minimale Durchlaufzeit bestimmt. Möchte man, dass die Aufträge schneller erledigt werden, muss der kritische Pfad optimiert werden.
Die Durchlaufzeit eines Fertigungsauftrags umfasst die Rüstzeit, die Bearbeitungszeit, Transportzeiten und Liegezeiten.
Zur Durchlaufterminierung können zwei Varianten gewählt werden, und zwar die Vorwärtsterminierung und die Rückwärtsterminierung.
Zur Durchlaufzeitverkürzung kann nötigenfalls eine Überlappung oder ein Ausweichen auf eine Fertigungsmethode mit kürzerer Bearbeitungszeit genutzt werden. Insbesondere können Transportzeiten und Liegezeiten verkürzt werden.
Kapazitätsauslastung
Es ist eine Überwachung der Kapazitäten eines Betriebs erforderlich, sodass sich eine gleichmäßige und hohe Auslastung der Kapazitäten ergibt. Hierdurch kann eine kostenminimale Fertigung sichergestellt werden.
Vor der Betrachtung der Kapazitätsauslastung ist die Durchlaufterminierung vorzunehmen. Allerdings kann es erforderlich sein, dass nach einer anschließenden Bewertung der Kapazitätsauslastung eine neuerliche Durchlaufterminierung durchgeführt werden muss.
Eine Überarbeitung der Kapazitätsauslastung kann insbesondere erforderlich sein, falls sich aus der Bewertung der Kapazitätsauslastung eine Minderauslastung oder eine Überlastung, zumindest in Teilbereichen oder zu bestimmten Zeiten, ergeben.
Eine Produktionskapazität kann als Vermögen zur Herstellung von Erzeugnissen definiert werden. Die Fertigungskapazität kann dabei nach Art der Fertigungsverfahren, Umfang des Herstellpotentials, Eignung zur Herstellung von Erzeugnissen und Qualität, der dadurch hergestellten Produkte unterschieden werden.
Zur Bestimmung der Fertigungskapazität ist insbesondere eine Arbeitsplatzerfassung erforderlich.
Werkstattsteuerung
Die Werkstattsteuerung stellt den Übergang von der Produktionsplanung zur Produktionssteuerung dar.
Die Werkstattsteuerung beginnt mit der Auftragsauslösung, bei der ein Fertigungsauftrag zur Produktion freigegeben wird. Die Voraussetzungen hierzu sind, dass die erforderlichen Kapazitäten bereitstehen, das der Rohstoff zur Verfügung steht und die Fertigungsdaten erstellt wurden.
Ein wichtiger Aspekt der Werkstattsteuerung ist die Erstellung der Werkstattpapiere. Die wichtigsten Werkstattpapiere sind die Arbeitsplandaten und die Stücklisten.
Eine Aufgabe der Werkstattsteuerung ist es, Störungen zu managen. Störungen können sein: anlagenbedingte Störungen, da die Fertigungsanlage einen Crash hat, materialbedingte Störungen, da das falsche Material verwendet wurde oder weil das Material nicht die erforderliche Qualität aufweist, und dispositionsbedingte Störungen, weil die Produktionsplanung mangelhaft war. Außerdem können sich arbeitsbedingte Störungen dadurch ergeben, dass Mitarbeiter erkranken oder sich Arbeitsunfälle ergeben. Außerdem kann es zu Streiks oder Aussperrungen kommen.
Qualitätsarten
Es können unterschiedliche Arten von Qualität unterschieden werden:
Entwurfsqualität: Ist die Konstruktion sorgfältig durchgeführt, kann von einem von vorneherein qualitativ hochwertigem Erzeugnis ausgegangen werden.
Planungsqualität: Bei der Planungsqualität wird eine sorgfältige Produktionsplanung vorausgesetzt.
Fertigungsqualität: Die Fertigungsqualität hängt von vielen Faktoren ab. Insbesondere ist hierbei relevant, welches Fertigungsverfahren angewandt wird. Außerdem sind die Betriebsmittel zu berücksichtigen. Werden eher alte Maschinen zur Herstellung der Erzeugnisse eingesetzt, können sich hohe Fertigungstoleranzen ergeben und die Fertigungsqualität ist gering. Werden moderne Betriebsmittel eingesetzt, kann eine hohe Fertigungsqualität erreicht werden. Außerdem spielt die Wartung und Instandhaltung eine Rolle. Gut gewartete Maschinen erzeugen eine hohe Fertigungsqualität.
Qualitätsfehler
Qualitätsfehler können zur Unbrauchbarkeit des Erzeugnisses führen. Derartige Qualitätsfehler sind überkritische Fehler, die Menschenleben gefährden können und Hauptfehler, die zur Unbrauchbarkeit des Erzeugnisses führen.
Neben Qualitätsfehlern, die zur Unbrauchbarkeit des Erzeugnisses führen, gibt es Qualitätsfehler, die die Brauchbarkeit des Erzeugnisses mindern. Hierbei können Fehler unterschieden werden, die die Brauchbarkeit erheblich einschränken, und Schönheitsfehler.
Qualitätsfehler können unterschiedliche Ursachen haben, zum einen können die Arbeitstätigkeiten mangelhaft ausgeführt worden sein, es genügen Betriebsmittel verwendet worden sein, die defekt sind, es können die falschen Fertigungsverfahren eingesetzt worden sein oder es liegen Transportschäden vor.
Kosten
Es können drei Varianten von Qualitätskosten unterschieden werden:
Fehlerverhütungskosten: Unter den fehlerverhütungskosten werden alle Kosten zusammengefasst, die zur Planung der Qualität erforderlich sind, also auch Kosten für Fehleranalysen und Qualitätsförderungen.
Prüfkosten: Die Erzeugnisse müssen kontrolliert und vermessen werden. Hierzu sind Prüfmittel erforderlich. Außerdem sind hierzu Arbeitstätigkeiten erforderlich, die zu Lohnkosten führen.
Fehlerkosten: Fehlerkosten ergeben sich insbesondere aufgrund der Notwendigkeit zur Beseitigung der Fehler bzw. wegen der Vernichtung fehlerhafter Erzeugnisse. Zu den Fehlerkosten werden auch diejenigen Kosten gezählt, die sich wegen der Inanspruchnahme von Garantieleistungen ergeben.
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