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Welche Probleme gibt es?
Wenn Sie Ihre Idee mittels Lizenzvergabe vermarkten wollen, ergeben sich folgende Probleme:
Lizenznehmer oder Käufer: Wie finde ich den richtigen Lizenznehmer oder Käufer?
Verhandlung: Sie müssen mit Ihrem potentiellen Lizenznehmer richtig verhandeln, oder Sie risikieren den Erfolg Ihres Unterfangens. Verkaufen Sie sich unter Wert, dann hat sich die ganze Sache für Sie vielleicht überhaupt nicht gelohnt. Fordern Sie zuviel, werden sich die Interessanten abwenden und nach anderen Möglichkeiten Ausschau halten.
Lizenzvereinbarung: Wie sieht so ein Lizenzvertrag aus? Welche Punkte müssen geregelt werden?
Bevor es losgeht!
Bevor Sie sich aktiv auf die Suche nach einem Lizenznehmer machen und Kontakt aufnehmen, sollten Sie noch ein paar Vorarbeiten leisten. Hierdurch erhalten Sie Hintergrundwissen zu der Branche und können den Wert Ihrer Idee besser einschätzen.
Patentrecherche: Durch eine Patentrecherche nach den wesentlichen Aspekten Ihrer Idee erhalten Sie einen Überblick über die wesentlichen Unternehmen in dieser Branche. Diese Unternehmen können Ihre ersten Ansprechpartner sein.
Marktrecherche: Durch eine Recherche des Marktes können Sie feststellen, was die wesentlichen aktuellen Technologien sind und mit welchen Probleme sich die Wettbewerber und die Kunden aktuell plagen müssen. Vielleicht ist Ihre Idee genau die Lösung dafür. Hierdurch erhalten Sie Argumentationsmöglichkeiten für die Gespräche mit Ihren potentiellen Lizenznehmern.
Patentschutz: Bevor Sie in die Verhandlungen eintreten, sollten Sie unbedingt Ihre Idee schützen. Der Schutz kann durch ein Patent oder ein Gebrauchsmuster erfolgen. Ist ein Patentschutz nicht möglich, dann lassen Sie sich eine Vertraulichkeitsvereinbarung (NDA = Non-Disclosure Agreement) unterschreiben.
Wo ist mein Lizenznehmer?
Sie sollten sich auf die Kontaktaufnahme gut vorbereiten. Sie werden nur wenige Zeit haben, um Ihre Idee vorzustellen. Wenn es möglich ist, sollten Sie daher einen Prototypen herstellen. Hierdurch kann der Interessent schnell die Vorzüge Ihrer Idee erkennen.
Sie benötigen außerdem eine Kurzdarstellung Ihrer Idee, am besten mit aussagekräftigen Zeichnungen und einem Bild des Prototypen. Sie sollten außerdem herausstellen, was die Vorteile Ihrer Idee im Vergleich zu Wettbewerbsprodukten sind. Haben Sie bereits eigene Patente oder zumindest Patentanmeldungen bitte hier aufnehmen.
Erstellen Sie für sich eine Liste von potentiellen Lizenznehmern. Am besten fangen Sie mit ca. 20 Unternehmen an und ermitteln Sie deren Geschäftführer oder bei sehr gro0en Unternehmen die Leiter der Patentabteilung. Diese Personen stellen ihre Ansprechpartner dar.
Nehmen Sie telefonisch Kontakt auf und bereiten Sie die Zusendung Ihrer Kurzdarstellung Ihrer Idee vor.
Rufen Sie ca. 3 bis 4 Wochen später an und versuchen Sie einen Gesprächstermin auszumachen, um Ihr Produkt vorzustellen.
Wie findet er mich?
Sie können Ihr Produkt in einer Verwertungsdatenbank anpreisen.
Außerdem besteht natürlich immer die Möglichkeit auf Messen Ihr Produkt auszustellen, bzw. Messen zu besuchen und dort auf interessante Firmen zuzugehen.
Außerdem gibt es Unternehmen, die interessante Patente und Patentanmeldung vermarkten. Sie sollten hierzu eine Internetrecherche durchführen, um geeignete Verwertungsunternehmen für Ihr Produkt zu finden.
Außerdem gibt es Kongresse von Startup-Unternehmen, die auch von Unternehmen besucht werden, die nach verwertbaren Ideen Ausschau halten. Wenn Sie einen derartigen Kongress besuchen oder sogar als Aussteller oder noch besser als Vortragender teilnehmen, erhöhen Sie Ihre Chancen auf interessante Kontakte erheblich.
Wie verhandeln?
Bevor Sie mit dem potentiellen Lizenznehmer verhandeln, sollten Sie Ihre Patentanmeldungen oder Gebrauchsmusteranmeldungen beim Patentamt eingereicht haben.
Sie sollten sich unbedingt vor dem Gespräch über Ihre Mindestziele klarwerden, was wollen Sie finanziell mindestens als Einmalzahlung oder jährliche Lizenzgebühr. Seien Sie sich darüber im Klaren, dass auch Kosten auf Sie zukommen können, Sie müssen Jahresgebühren zur Aufrechterhaltung zahlen und eventuell Verletzungsprozesse führen.
Verlieren Sie sich im gespräch nicht in technischen Details, im Zweifel sind wirtschaftliche Vorteile und Erwägungen relevanter als die zugrundeliegende Technologie.
Versuchen Sie eine Win-Win-Situation zu erreichen. Auch der Lizenznehmer muss "Spaß" an der Erfindung haben, sprich Gewinne erzielen. vergessen Sie nicht, dass das größte wirtschaftliche Risiko vom Lizenznehmer zu tragen ist.
Punkte einer Lizenzvereinbarung
Eine Lizenzvereinbarung kann grundsätzlich in beliebiger gewünschter Form verfasst werden. Es besteht Vertragsfreiheit. Es ist allerdings empfehlenswert die nachfolgenden Punkte in der Lizenzvereinbarung zu regeln:
Lizenzart: Es sollte auf jeden Fall geregelt werden, ob eine exklusive Lizenz oder eine nicht-ausschließliche Lizenz vereinbart werden soll. Bei einer exklusiven Lizenz darf nur der Lizenznehmer den Gegenstand der Lizenz nutzen. Bei einer nicht-ausschließlichen Lizenz können Lizenzen an weitere Lizenznehmer vergeben werden.
Gegenstand der Lizenz: Als Grundlage einer Lizenz kann ein Patent dienen. Allerdings sollte definiert werden, welchen Bereich des Patents der Lizenznehmer nutzen darf. Beispielsweise können nur einzelne Anwendungen zum Gegenstand der Lizenz definiert werden.
Geographischer Bereich: Soll die Lizenz für Deutschland gelten oder nur für Regionen, beispielsweise Bayern, Hamburg oder Berlin?
Einstandsgebühr: Soll eine Einmalzahlung am Anfang erfolgen?
Umsatz-Stücklizenz: Welcher Lizenzsatz soll für den Umsatz bzw. die Stückzahl der hergestellten Produkte gelten. Ein typischer Lizenzsatz entspräche 2%.
Mindestlizenzgebühr: Sie sollten ganz besonders bei einem exklusiven Lizenzvertrag eine Mindestlizenzgebühr vereinbaren. Ansonsten kann es passieren, dass Sie überhaupt keine Einnahmen haben.
Know-How: Geben Sie dem Lizenznehmer weitere technische Hilfestellungen?
Dauer des Vertrags: Wie lange soll der Vertrag dauern. Üblich sind Laufzeiten zwischen 5 bis 10 Jahren.
Hier finden Sie wichtige Informationen zu einer Lizenzvereinbarung für ein Patent:
Der Wert meines Patents
Es gibt keine Formel, die zur korrekten Bewertung eines Patents führt. Die Kosten des Lizenznehmers sagen wenig über den Wert eines Patents aus. Ein sehr wichtiges Patent kann dasselbe gekostet haben wie ein bedeutungsloses Patent. Eine korrekte ökonomische Bewertung eines Patents ist schwierig. Es können folgende Punkte hilfreich sein, dennoch zu einem vernünftigen Ergebnis zu gelangen:
Kundennutzen: Wie ist der Kundennutzen zu bewerten? Welche Vorteile ergeben sich für den Kunden und welcher Preis ist er hierfür bereit zu zahlen?
Vorteile der Produktion: Welche ökonomischen Vorteile ergeben sich bei der Herstellung des Produkts? Ist die Produktion schneller oder kostengünstiger?
Kosten des Lizenznehmers: Welche Kosten kommen auf den Lizenznehmer zu, bis das Produkt marktreif ist? Welche Marketingkosten sind zu erwarten?
Risiko des Lizenznehmers: Wie ist das Risiko des Scheiterns des Lizenznehmers einzuschätzen?
Generierung von Patenten
Es gibt im wesentlichen drei Gründe, warum Unternehmen Patente anmelden: Zum einen möchte man die eigene Handlungsfreiheit sicherstellen und vermeiden, dass fremde Schutzrechte die eigenen Möglichkeiten am Markt tätig sein zu können, beschneiden. Zusätzlich möchte man gerade, dass dieses Schicksal der Wettbewerb erleidet, also aus dem Markt gedrängt wird, da durch das eigene Patent die wesentlichen Bereiche des Markts abgedeckt sind. Wahlweise möchte man den Wettbewerb schon tätig sein lassen, aber dann sollten Lizenzeinnahmen generiert werden.
Bei der Generierung von Patenten ist insbesondere der Innovationsprozess und die Verfahrensführung vor den Patentämtern relevant. Statt eine Erfindung zum Patent anzumelden, kann sie auch geheim gehalten werden. Eine weitere Alternative zur Patebntanmeldung stellt eine Defensivpublikation dar, die auch als Sperrveröffentlichung bezeichnet wird. Hierbei wird die Erfindung nachweislich veröffentlicht, um so keinen Unternehmen mehr zu ermöglichen, den Gegenstand der Erfindung zu monopolisieren. Hierdurch wird die Erfindung zum gemeinfreien Stand der Technik und kann ohne Gefahr einer Patentverletzung genutzt werden. Allerdings gilt dies auch für die Wettbewerber.
Iterativer Patententwicklungsprozess Verfahrensführung Kosten von Patenten Geltungsbereich von Patenten Defensivpublikation
Patentverwertung
Bei der Patentverwertung wird zunächst an die Generierung von Lizenzeinnahmen gedacht. In der Tat ist diese Form der Patentverwertung eine sehr wichtige. Die Lizenzeinnahmen, die insgesamt in Deuschland erzielt werden, steigen von Jahr zu Jahr. Dies gilt auch für eine weltweite Betrachtung. Das Problem dieser Verwertungsform ist sicherlich, dass ein Lizenznehmer gesucht werden muss, der die betreffende Erfindung bereits einsetzt oder davon überzeugt werden kann, das für ihn ein Produkt, das die Erfindung realisiert, ein Markterfolg werden kann. Die nächste Schwierigkeit ist die Gestaltung des Lizenzvertrags. Grundsätzlich besteht hier Vertragsfreiheit. Der Vertragsgegenstand kann daher frei verhandelt werden. das stellt aber vielleicht auch die Schwierigkeit dar, denn dann muss eben auch alles selbst vertraglich geregelt werden.
Weitere Verwertungsmöglichkeiten sind das Erreichen von eigener Handlungsfreiheit und das Gegenteil davon, die Blockade der Wettbewerber.
Handlungsfreiheit Blockade von Wettbewerbern Lizenzeinnahmen
Organisation des Patentmanagements
Es gibt grundsätzlich drei mögliche Varianten, um eine Patentabteilung zu organisieren. Zum einen kann die Patentabteilung eine Stabsabteilung innerhalb des Unternehmens bilden. Diese Stabsabteilung kann der Geschäftsleitung oder der F&E-Leitung oder Rechtsabteilung zugeordnet sein. Zum anderen kann statt einer zentralen IP-Abteilung in jedem Technologiebereich ein IP-Zuständiger installiert sein, der in Voll- oder Teilzeit sich um die Patente und Marken kümmern. Eine dritte Variante ist die Auslagerung der IP-Abteilung als eigenes Unternehmen.
Eine weitere Alternative zu eigenen IP-Kapazitäten sind externe Patentanwälte. Ein Nachteil ist hierbei darin zu sehen, dass ein externer Patentanwalt mit den internen Verhältnissen nicht im Detail vertraut ist. Außerdem wird ein externer Patentanwalt die Produkte und Dienstleistungen nicht in einem derartigen Detail verstehen, wie es ein interner Anwalt können sollte. Ein Vorteil ist natürlich, dass ein externer Patentanwalt nur dann beauftragt werden muss, wenn er benötigt wird. Ein externer Patentanwalt kostet daher nur dann Geld, wenn er benötigt wird. Außerdem besteht die Möglichkeit bei einem externen Patentanwalt, dass man sich einen Spezialisten für das jeweilige Fachgebiet aussuchen kann.
Stabsabteilung Integriert in Geschäftsbereiche Externe Technologiegesellschaft Externe Patentanwälte