BEGRIFFE UND ABGRENZUNGEN
INNOVATION
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
FRÜHERKENNUNG VON TECHNOLOGIEN
ENTWICKLUNG VON TECHNOLOGIEN
PLANUNG VON TECHNOLOGIEN
BEWERTUNG VON TECHNOLOGIEN
Theorie Technologie Technik
Theorie: Die Theorie betrachtet Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Die Thoerie ist in den Naturwissenschaften beheimatet.
Technologie: Die Technologie behandelt Zweck-Mittel-Beziehungen. Es ergibt sich ein spezifisches Problemwissen.
Technik: Bei der Technik handelt es sich um Know-How über eine konkrete Anwendungsweise. Technik kann als ein jeweiliges Einzelelement einer Technologie verstanden werden.
Entwicklungsphasen einer Technologie
Bei einer Technologie können unterschiedliche markante Phasen der Entwicklung und Reife voneinander getrennt werden. Beispielsweise können die Phasen Entstehung, Wachstum, Reife und Alter unterschieden werden.
Entstehung: Handelt es sich bei der neu entstandenen Technolgie um eine Schrittmachertechnologie, so wird so von Unternehmen als Technologie mit hohen Marktchancen erkannt. Diese Wettbewerbschancen werden viele Unternehmen für sich nutzen wollen. Die Technologie wird eine rasante Entstehungsphase aufweisen.
Wachstum: In der Wachstumsphase wird die Schrittmachertechnologie ein erhebliches Wachstum aufweisen. Die Schrittmachertechnologie wandelt sich zur Schlüsseltechnologie, die von jedem Unternehmen, das am MArkt erfolgreich operieren möchte, beherrscht werden muss.
Reife: In der Reifephase wird aus der Schlüsseltechnologie eine Basistechnologie, die zu keinem Wettbewerbsvorteil mehr führen kann. Vielmehr wird ihre Beherrschung vom Markt vorausgesetzt.
Alter: Die Bedeutung der Technologie nimmt weiter ab.
Der Begriff des Technologiemanagements
Das Technologiemanagement stellt eine wesentliche Funktion zur Zukunftssicherung eines Unternehmens dar. Das Technologiemanagement überwacht die technologische Entwicklung und stellt frühzeitig für das Unternehmen relevante Schrittmachertechnologien fest. Diese Schrittmachertechnologien sind für das Unternehmen nutzbar zu machen und gegebenenfalls fortzuentwickeln.
Eine weitere Aufgabe des Technologiemanagements ist es, die bereits angewandten Technologien zu bewerten und deren Lebenszyklus zu bestimmen. Auf diese Weise kann festgestellt werden, in welchen Bereichen nach neuen Technologien zu forschen ist.
Technology Push versus Market Pull: Die verschiedenen Möglichkeiten der Entwicklung von Technologien
Neue Technologien können grundsätzlich aufgrund zweierlei Impulse enstehen. Zum einen können sich Impulse durch technologische Durchbrüche ergeben und zum anderen kann ein Bedürfnis des Markts enstehen, der zum Auslösen einer Entwicklung führt, die in eine neue Technologie mündet.
Technology Push: Technische Durchbrüche führen zu Schrittmachertechnologien. Beispiele hierfür ist die Dampfmaschine oder die Entwicklung des Mikrochips.
Market Pull: Durch das Auftreten von Kundenwünschen kann eine Entwicklung einer entsprechenden Technologie ausgelöst werden.
Szenario-Technik
Eine Szenario-Technik wird in drei Schritten erarbeitet. Zunächst erfolgt eine Kennzecihnung des Technologiefeldes. In einem nächsten Schritt werden Szenarien für das Einflussumfeld erarbeitet. Der Abschluss bildet eine Erstellung einer Roadmap.
Kennzeichnung des Technologiefeldes: Zunächst ist zu bestimmen, wie die zu prognostizierende Technologie definiert werden kann und welche Untertechnologien sie umfasst. Außerdem ist die Ausgangssituation zu bestimmen.
Szenarien des Einflussumfelds: Welche Einflussfakoren gibt es und wie werden sich diese entwickeln. Außerdem ist deren Bedeutung für die weitere Entwicklung der zu untersuchenden Technologie zu bestimmen.
Roadmap: Ausgehend von diesen Ergebnissen, wie wird sich die Technologie entwickeln? Was sind die möglichen Pfade in die Zukunft?
Gartner Hype Cycles
Eine neue Technologie durchläuft typischerweise den Gartner Hype Cycle.
Hierbei erfährt eine Technologie zunächst einen Hype, eine Euphorie, die bis zu einem Höhepunkt eskaliert.
Auf den Hype folgt eine Ernüchterung.
Als nächsten Schritt kann typischerweise eine Phase der Erkenntnis festgestellt werden, bei der die Nützlichkeit der neuen Technologie für bestimmte Anwendungen erkannt wird.
Die letzte Phase stellt die Produktivität der Technologie dar, bei der die Technologie routinemäßig und mit gutem Erfolg eingesetzt wird.
Disruptive Technologien
Eine disruptive Technologie stellt eine revolutionäre Neuerung dar, wodurch eine bestehende Technologie ersetzt werden kann. Aus disruptiven Technologien können sich insbesondere neue Geschäftsmodelle ergeben. Disruptive Technologien können auch zu einem Paradigmenwechsel in der Gesellschaft derart führen, dass bislang als bedeutsam betrachtete Werte zukünftig in der Gesellschaft nicht mehr als wichtig angesehen werden und andersherum.
Disruptive Technologien können in ihrer Entwicklungsphase gegenüber etablierten Technologien zunächst unterlegen sein. Allerdings ändert sich dies durch die Fortentwicklung der Technologie oder durch externe Faktoren.
Ein Kennzeichen disruptiver Technologien ist es, dass sie weitreichende Auswirkungen in nahezu alle Branchen des Wirtschaftslebens haben.
Hochtechnologie
Eine Hochtechnologie ist eine Technologie nach dem neuesten technischen Standard. Eine Hochtechnologie entspricht daher dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung.
Eine Hochtechnologie kann anhand verschiedener Aspekte festgestellt werden, nämlich hohe Aufwendungen für Forschung und Entwicklung, schwer kopierbar, da die Technologie noch nicht von allen Marktteilnehmern beherrscht wird. Eine Hochtechnologie führt typischerweise zu signifikant vielen Patenten und wird nur von hoch-qualifizierten Experten angewandt. Bei der Anwendung und Fortentwicklung sind überdimensional viele Wissenschafts- und Forschungseinrichtungen eingebunden.
Begriff der Innovation
Eine Innovation steht für eine Neuerung. Im Sprachgebrauch der Mikroökonomie wird damit eine Neuerung bezeichnet, die zu einem wirtschaftlichen Erfolg führt.
Der Begriff der Innovation wurde als erster von Schumpeter 1912 in die Begriffswelt der Ökonomie eingeführt. Schumpeter erkannte als erster die Bedeutung von Innovationen für den Fortschritt einer Nationalökonomie.
Schumpeter deutet eine Innovation als ein Ersetzen bzw. Zerstören von etwas Bestehendem, wobei das Bisherige durch die Innovation bzw. das aus der Innovation Folgende ersetzt wird.
Eine Innovation weist daher immer etwas Revolutionäres auf.
Arten von Innovationen
Es können unterschiedliche Arten von Innovationen definiert werden, und zwar Verfahrensinnovationen, Strukturinnovationen, Produktinnovationen und Durchbruchsinnovationen.
Verfahrensinnovationen: Diese Innovationsart zeichnet sich durch neue oder zumindest erheblich verbesserte Produktionsverfahren aus, wodurch geringere Produktionskosten oder höhere Stückzahlen ermöglicht werden.
Strukturinnovationen: Eine Änderung in der Aufbauorganisation eines Unternehmens stellt eine Strukturinnovation dar.
Produktinnovation: Neue und verbesserte Produkte mit erstaunlichen Eigenschaften stellen Produktinnovationen dar.
Durchbruchsinnovationen: Eine Durchbruchsinnovation ist stets eine disruptive Neuerung, die beispielsweise eine Ablösung einer bisherigen dominierenden Technologie darstellt. Hierdurch ergeben sich in nahezu allen Branchen Auswirkungen.
Grundlagenforschung
Grundlagenforschung dient der Schaffung neuer wissenschaftlicher Kenntnisse.
Insbesondere ergeben sich durch die Grundlagenforschung neuer Möglichkeiten der technischen Machbarkeit.
Der praktische Wert der Erkenntnisse wird nicht hinterfragt.
Es besteht auch keine Möglichkeit den praktischen Wert einer wissenschaftlichen Erkenntnis zu bestimmen, da sich dieser erst nach Jahrzehnten herausstellen kann.
Grundlagenforschung wird weniger in Unternehmen als vielmehr in Forschungsinstituten und Hochschulen durchgeführt.
Die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Grundlagenforschung werden oft nicht patentrechtlich geschützt, da deren praktische Anwendung nicht eindeutig geklärt werden kann. Grundlagenforschung kann daher als vorteilhaft für eine komplette Nationalökonomie angesehen werden.
Technologieentwicklung
Die Technologieentwicklung kann als angewandte Forschung bezeichnet werden.
Eine Technologieentwicklung dient insbesondere der Gewinnung weiterer wissenschaftlicher Erkenntnisse über eine bereits entdeckte Technologie.
Insbesondere können hierdurch praktische Anwendungsfelder entdeckt werden und eine industrielle Verwertung der Technologie vorbereitet werden.
Eine Technologieentwicklung geht stets von den Ergebnissen der Grundlagenforschung aus.
Vorentwicklung
In einer Vorentwicklung werden die grundlegenden Konstruktionsmöglichkeiten eines Produkts abgeklärt. Hierbei geht es insbesondere um Machbarkeit und kostengünstige Herstellung bei Schaffung eines hohen Kundennutzens.
Es wird daher die Produktion von Gütern auf Basis von Grundlagenforschung und Technologieentwicklung innerhalb eines Betriebs ingenieurmäßig vorbereitet.
Bei der Vorentwicklung steht die Anwendungsorientierung im Vordergrund.
Produkt- und Prozessentwicklung
Bei der Produktentwicklung geht es um die Konstruktion marktfähiger Produkte.
Bei der Prozessentwicklung werden Verfahren und Prozesse für die zeitnahe Anwendung in einem Produktionsbetrieb erarbeitet.
Hierbei werden die Ergebnisse der Vorentwicklung genutzt, um marktfähige Produkte und stabile Fertigungsprozesse zu erreichen.
Die Produkt- und Prozessentwicklung steht oft unter einem hohen zeitlichen und finanziellen Druck, da ein neues Produkt möglichst früh auf den Markt gebracht werden muss und da auf Basis der Grundlagenforschung typischerweise auch die Konkurrenten an der Entwicklung entsprechender Produkte arbeiten.
Ergeben sich im Laufe der Produktentwicklung, dass in der Vorentwicklung wesentliche Schwierigkeiten der Technologie üebrsehen wurden, kann dies zum Scheitern des gesamten Entwicklungsprojekts führen.
Quality Functional Deployment (QFD)
Das Quality Functional Deployment bringt die Anforderungen des Marktes mit den dazu erforderlichen Technologien in Übereinstimmung. Insbesondere können damit diejenigen Technologien ermittelt werden, die kostengünstig die gewünschten Kundennutzen bereitstellen können.
Die erforderlichen Daten werden dadurch erhoben, dass die relevanten Verkehrskreise befragt werden. Beispielsweise kann eine Frage lauten: „Was bracht der Kunde?“ oder „Was soll erreicht werden?“. Die hierzu erforderlichen Technologien werden ermittelt mit Fragen wie „Wie stellt man es her?“ oder „Wie soll das erreicht werden?“.
Die Umsetzung des QFD erfolgt in vier Schritten. Zunächst werden die Kundenwünsche ermittelt. In einem zweiten Schritt wird bestimmt, welche Komponenten erforderlich sind, um diese Kundenwünsche zu erfüllen. Darauf werden die erforderlichen Prozesse bestimmt, die benötigt werden. In einem vierten Schritt werden die erforderlichen Prozessparameter bestimmt.
House of Quality
Bei dem House of Quality werden zunächst die Kundenanforderungen erfasst. In einem nächsten Schritt werden die Kundenanforderungen gewichtet. Daraus werden Produktmerkmale bestimmt. Es wird daher festgelegt, wie das eigene Produkt aussehen soll. Außerdem wird bestimmt, welche Mindestqualitätsanforderungen das Produkt aufweisen soll.
Das House-of-Quality-Prinzip bleibt nicht bei der Konzeption der eigenen Produkte stehen. Vielmehr werden die geplanten eigenen Produkte mit denen der Konkurrenz verglichen.
Das House of Quality ermöglicht daher bereits in der Planung der eigenen Produkte und bei der Planung der einzusetzenden Technologien eine Abschätzung des zu erwartenden Markterfolgs durch Vergleich mit dem Wettbewerb.
Technologie-Benchmarking
Bei dem Technologie-Benchmarking werden Technologien miteinander verglichen. Hierdurch kann beispielsweise die für einen bestimmten Prozess am besten geeignete Technologie gefunden werden.
Typische Kriterien zur Unterscheidung der Technologien sind: Ziel der Technologie, Funktionsweise, Möglichkeiten, Reproduzierbarkeit, Stabilität, erforderliche Rahmenbedingungen und Kosten.
Internes Benchmarking: Bei dem internen Benchmarking werden Technologien innerhalb des eigenen Unternehmens verglichen. Bei diesem Verfahren fallen nur geringe Kosten an und es besteht eine hohe Vergleichbarkeit, da die Rahmenbedingungen für die Technologien identisch sind.
Externes Benchmarking: bei dem externen Benchmarking werden Technologien verglichen, die in unterschiedlichen Unternehmen zum Einsatz kommen. Hier ist darauf zu achten, dass eine Vergleichbarkeit geschaffen wird.
Technologie-Portfolio
Mit der Portfolio-Technik lassen sich Handlungsempfehlungen wie Investieren und Desinvestieren ableiten. Hierzu werden zwei Dimensionen der betreffenden Technologie abgebildet, nämlich Technologieattraktivität und Ressourcenstärke.
Technologieattraktivität: Die Technologieattraktivität lässt sich anhand von drei Faktoren bestimmen. Zunächst ist zu klären, wie das Weiterentwicklungspotenzial ist. Außerdem sollte die Anwendungsbreite der betreffenden Technologie bewertet werden. Als letzter Punkt kann eine Bewertung der Kompatibilität der Technologie mit anderen Technologien durchgeführt werden.
Ressourcenstärke: In wieweit hat das eigene Unternehmen diese Technologie besser im Griff als andere Unternehmen? Außerdem sollte betrachtet werden, ob das eigene Unternehmen ausreichend Manpower und Finanzmittel hat, um die Technologie weiterzuentwickeln. Als letzter Bewertungspunkt sollte die Möglichkeit bewertet werden, dass das eigene Unternehmen schneller als andere Unternehmen diese Technologie gezielt einsetzen kann.