Überblick über das Rechnungswesen
Unternehmen sind dazu da, Produkte und Dienstleistungen zu erstellen, die vertrieben werden. Zur Erstellung der Produkte und Dienstleistungen sind Produktionsfaktoren erforderlich. Die Produktionsfaktoren werden in Elementarfaktoren und dispositive Faktoren unterschieden.
Die Aufgabe der Kosten- und Leistungsrechnung ist es, den Verzehr der Produktionsfaktoren je Kostenstelle oder Kostenträger, also Produkt oder Dienstleistung festzustellen. Hierdurch kann ermittelt werden, ob das Unternehmen nach dem wirtschaftlichen Prinzip, also minimaler Input bei vorbestimmtem Output oder maximaler Output bei vorgegebenem Input, wirtschaftet.
Letzten Endes kann ein Unternehmen nur dann wirtschaftlich überleben, wenn es das wirtschaftliche Prinzip erfüllt. Die Kosten- und Leistungsrechnung ist daher für das Überleben essentiell.
Neben der Kosten- und Leistungsrechnung umfasst das Rechnungswesen die Erstellung der Handelsbilanz und der Steuerbilanz. Während die Kosten- und Leistungsrechnung für das Management zur Kontrolle der Wirtschaftlichkeit des eigenen Unternehmens gedacht ist, sind die Adressaten des externen Rechnungswesens die Öffentlichkeit bzw. das Finanzamt.
Gesamtkostenverfahren
Es gibt in der Kosten- und Leistungsrechnung grundsätzlich zwei Varianten der Berechnung des Betriebsergebnisses, und zwar das Gesamtkostenverfahren und das Umsatzkostenverfahren.
Bei dem Gesamtkostenverfahren stellt man die kompletten Leistungen einer Rechnungsperiode die kompletten Kosten gegenüber. Es ist daher nur notwendig die Kostenartenrechnung durchgeführt zu haben. Eine Kostenstellenrechnung und eine Kostenträgerrechnung ist nicht erforderlich.
Bei dem Gesamtkostenverfahren müssen daher nur die Aufwände und Erträge in Leistungen und Kosten der Kosten- und Leistungsrechnung transformiert werden. zusätzlich sind die kalkulatorischen Kosten zu bestimmen. Nach der Kostenartenrechnung kann das Gesamtkostenverfahren angewandt werden.
Umsatzkostenverfahren
Im Gegensatz zum Gesamtkostenverfahren erfordert das Umsatzkostenverfahren eine Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung.
Durch die zusätzliche Kostenstellen- und Kostenträgerrechnung ermöglicht das Umsatzkostenverfahren beispielsweise Programmentscheidungen nach:
Absatzmärkten: Inland und Ausland, Norddeutschland oder Süddeutschland und nach Regionen, beispielsweise Raum Stuttgart, Schwaben, Baden, Pfalz, Sachsen oder Saarland.
Kundengruppen: Industriekunden, Großhandel oder Einzelhandel.
Betriebsteilen: Werk Bremen, Werk München, Werk Stuttgart oder Werk Berlin
Grundlagen der Kosten- und Leistungsrechnung
Die Aufgabe einer Kostenrechnung ist es, den Unternehmer bei der Führung seines Unternehmens zu unterstützen. Das Ziel der Kostenrechnung ist es, festzustellen, ob im vergangenen Leistungszeitraum (Monat, Quartal, Jahr) wirtschaftlich gearbeitet wurde. Insbesondere sollen Schwachstellen nach Kostenstellen und Umsatzträgern ersichtlich werden. Die Kostenrechnung ist im Unterscheid zum externen Rechnungswesen zu sehen, das für Externe (Finanzamt, Aktionäre, etc.) Informationen erstellt. Das Rechnungswesen dient ausschließlich der internen Information.
Die Kosten- und Leistungsrechnung wird im Gegensatz zum internen Rechnungswesen der Finanzbuchhaltung als internes Rechnungswesen bezeichnet. Hiermit wird zum Ausdruck gebracht, dass die Aufgabe der Kosten- und Leistungsrechnung ausschließlich dazu dient, die eigene Unternehmensführung über den Zustand des Unternehmens insgesamt bzw. bezüglich einzelner Unternehmensteile oder Produkte zu informieren. Die sich ergebenden Daten der Kosten- Leistungsrechnung werden üblicherweise nicht nach "außen" gegeben. Die Aufgabe der Kosten- und Leistungsrechnung ist es daher, Auskunft über die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu geben.
Auszahlung/Einzahlung Ausgaben/Einnahmen Aufwand/Ertrag Kosten/Leistung Grundsätze der Kostenrechnung Kostenartenrechnung Kostenstellenrechnung Kostenträgerrechnung
Kostenartenrechnung
Die Aufgabe der Kostenartenrechnung ist es, den tatsächlich angefallenen Werteverzehr festzustellen. Hierbei ist eine Gliederung des Werteverzehrs nach Art und Menge vorzunehmen. Anhand dieser Ist-Kosten können Planrechnungen erstellt werden, um zu Plan-Kosten zu gelangen. Auf Basis der Ist-Kosten und der Plan-Kosten kann eine effektive Kostenkontrolle vorgenommen werden. Die Istkosten dienen als Grundlage für weitere Kostenplanungen. Plankosten können auch vom Einkauf genutzt werden, um den Wareneinkauf kostenmäßig und bezüglich der Mengen im griff halten zu können.
Plankostensysteme dienen dem Management als Grundlage ihrer Entscheidungen. Es gibt unterschiedliche Plankostensysteme, beispielsweise Standardkostenrechnungen, die auf Vollkostenbasis abstellen. Diese Kostensysteme eignen sich besonders für Wirtschaftlichkeitsrechnungen. Außerdem können Prozesskostenrechnungen durchgeführt werden (activity-based costing). Hierdurch kann eine verursachungsgerechte Zuordnung der Gemeinkosten vorgenommen werden. Diese Prozesskostenrechnungen stellen auf Kostentreiber (cost driver) ab, welche die Kosten von Prozessen innerhalb des Unternehmens kostenmäßig beeinflussen. Prozesskostenrechnungen können als Vollkostenrechnungen oder als Teilkostenrechnungen ausgestaltet sein. Die Teilkostenrechnung wird insbesondere als Grenzplankostenrechnung realisiert.
Materialkosten Kalkulatorische Kosten Anderskosten Zusatzkosten Kalkulatorische Abschreibungen Kalkulatorische Zinsen Kalkulatorische Wagnisse Kalkulatorischer Unternehmerlohn Kalkulatorische Miete
Kostenstellenrechnung
Die Kostenstellenrechnung dient dazu, die ermittelten Kosten dorthin zuzuordnen, wo sie entstanden sind. Es geht daher um eine ursachengerechte Verteilung der Kosten. Hierdurch können Management-Entscheidungen fundiert gefällt werden. Sogenannte Einzelkosten stellen dabei kein Problem dar, da diese direkt einem Produkt oder eine Dienstleistung zugeordnet werden können. Es verhält sich anders bei Gemeinkosten. In diesem Fall handelt es sich vorwiegend um solche Kosten des sogenannten Overheads. Hierbei werden für das gesamte Unternehmen oder für komplette Unternehmensteile Kosten erzeugt, die keinem Produkt direkt zugewiesen werden können. Die Berechnung und Kontrolle dieser Gemeinkosten stellt daher ein besonderes Zuordnungsproblem dar. Um dennoch eine verursachungsgerechte Zuordnung der Gemeinkosten erzielen zu können, werden Kostenstellen gebildet.
Aufgaben der Kostenstellenrechnung Bildung der Kostenstellen Gemeinkostenschlüsselung Maschinenstundensätze
Kostenträgerrechnung
Die Kostenträgerrechnung beantwortet, welche Produkte und Dienstleistungen für welche Kosten verantwortlich sind. Die Kostenträgerrechnung ist daher insbesondere relevant für die Preispolitik eines Unternehmens. Außerdem kann auf Basis der Kostenträgerrechnung eine kostenmäßige Bewertung der Zwischenprodukte vorgenommen werden. Nach der Art der Kostenträgerrechnung können Zuschlagskalkulation, Divisionskalkulation und Handelsspannenrechnung unterschieden werden. Eine Zuschlagskalkualtion erfolgt bei einem mehrstufigen Produktionsprozess. Liegt ein gleichartiger Produktiosnprozess vor, kann auf die einfachere Divisionskalkulation zurückgegriffen werden. Eine Handelsspannrechnung wird im Handel als sehr einfaches Verfahren der Kostenzuordnung eingesetzt.
Nach dem Zeitpunkt der Kostenträgerrechnung kann zwischen Plankalkulation, die bei Kundenanfragen verwendet wird, Vorkalkulation, die bei Auftragserteilung durchgeführt wird, mitlaufende Kalkulation, die während des Herstellprozesses durchgeführt wird Nachkalkulation, die nach Abschluss der Herstellung des Produkts oder der Dienstleistung durchgeführt wird.
Plankalkulation Vorkalkulation Mitlaufende Kalkulation Nachkalkulation Zuschlagskalkulation Divisionskalkulation Äquivalenzziffernkalkulation Handelskalkulation
Ergebnisrechnung
Die Ergebnisrechnung oder Kurzfristige Erfolgsrechnung ermittelt die sachzielbezogenen Ergebnisse für eine vorgegebene Zeiteinheit, beispielsweise ein Jahr, ein Quartal oder ein Monat. Hierzu werden die Erlöse, die sogenannten Leistungen, den Kosten gegenübergestellt. Eine Erfolgsrechnung kann vergangenheitsorientiert oder zukunfstorientiert vorgenommen werden. Die sich hieraus ergebenden Unterschiede können als grundlage für strategische Unternehmensentscheidungen herangezogen werden. Bei der kurzfristigen Erfolgsrechnung kann insbesondere zwischen dem Gesamtkostenverfahren und dem Teilkostenverfahren differenziert werden. Bei dem Gesamtkostenverfahren werden sämtliche Kosten den Produkten zugeordnet. Hierbei kann insbesondere eine Schlüsselung von Gemeinkosten erfolgen. Die Schlüsselung kann zu Ungenauigkeiten führen. bei dem Teilkostenverfahren wird zwischen fixen und variablen Kosten unterschieden, wobei immer nur die jeweils variablen Kosten zugeordnet werden.
Gesamtkostenverfahren Umsatzkostenverfahren Teilkostenrechnung Fixe und variable Kosten Deckungsbeitragsrechnung Break-Even-Analyse